Ein Erfahrungsbericht von n.n.
Hallo zusammen,
da mir diese Seite bei der Vorbereitung und Durchführung meiner Mandel-OP sehr geholfen hat, möchte ich nun auch gern meine Erfahrungen hier teilen.
Vor der OP:
Bis ich mich endgültig zur OP entschieden hatte, sind insgesamt 2 Jahre mit zahlreichen Mandelentzündungen und dauerhaft chronisch entzündeten Mandeln vergangen. Ich habe mich lange sehr schwer getan, mich für die Mandeloperation zu entscheiden, da diese ja bei Erwachsenen immer seltener durchgeführt wird, mit einer bestimmten Nachblutungsgefahr verbunden ist und ich nach jeder Mandelentzündung gehofft hatte, es sei die letzte gewesen. Nachdem ich jedoch dann bereits gegen alle wirksamen Antibiotika Allergien entwickelt hatte und ständig krank war, musste endlich etwas passieren und ich entschied mich doch für die Mandel-OP.
Zur OP:
Die Voruntersuchungen konnte ich schon eine Woche vorher im Krankenhaus erledigen, sodass ich am OP-Tag früh nüchtern im Krankenhaus angekommen bin. Sofort erhielt ich Beruhigungsmittel und sollte mich umziehen. Ins OP gefahren wurde ich jedoch erst 14:30 Uhr – das war ziemlich schlecht organisiert und die Beruhigungstabletten hatten bis dahin ihre Wirkung völlig verloren.
Von der OP selbst habe ich gar nichts mitbekommen – gegen 16 Uhr wachte ich mit einer Eiskrawatte um den Hals im Aufwachraum auf und hatte keinerlei Schmerzen.
Erst 2h später durfte ich dann endlich wieder etwas trinken und war sehr froh darüber. Essen gab es jedoch an diesem Tag keines mehr für mich.
Post-OP-Tage 1-7:
Insgesamt wurde ich im Krankenhaus 7 Tage stationär aufgenommen. Ich hatte mich für eine Fachklinik für HNO-Angelegenheiten entschieden, in der Annahme, dass die sich gut mit der OP und deren Nachbehandlung auskennen. Im Nachgang muss ich jedoch sagen, dass mir diese Seite hier mehr geholfen hat als die behandelnden Ärzte und Schwestern im Krankenhaus. Ich wurde so gut wie gar nicht über die Do’s & Dont’s nach der OP informiert und wenn dann nur sehr sporadisch auf eigene Nachfrage.
An den Post-OP-Tagen 1&2 erhielt ich nur Suppe und Pudding zum Essen. Das Schmerzlevel war gut bzw. waren kaum Schmerzen vorhanden. Ich war dennoch sehr vorsichtig – man hat gemerkt, dass es im Mund arbeitet.
Am Post-OP-Tag 3 habe ich erstmalig wieder geduscht und auch das Zähne putzen gelang nach und nach besser. Ich bekam erstmals wieder feste weiche Nahrung und war darüber sehr froh.
Das Essen gelang in diesen Tagen insgesamt gut, wenngleich auch sehr langsam.
Im Krankenhaus habe ich 1x täglich Voltaren Dispers eingenommen. Mit dem Schmerzmittel kam ich gut über den Tag…schmerztechnisch am schlimmsten waren die Nacht und der Morgen. Jedoch hätte ich mir die Schmerzen schlimmer vorgestellt. Insgesamt habe ich jeden Tag 3l getrunken – das hat geholfen, die Wunden feucht zu halten und tat gut. Weiterhin habe ich viel gekühlt und 3x täglich Eis gegessen. 🙂
Post-OP-Tage 7-10
Am Post-OP-Tag 7 wurde ich nach Hause entlassen. Nun begannen die schmerzreichsten Tage, da sich die Beläge langsam lösten. Die Schmerzen zogen bis in die Ohren und das Schlucken fiel mir schwer. Ich habe die Tage ohne Schmerzmittel absolviert, da ich kein Freund von Schmerzmitteln bin und die Schmerzen aus meiner Sicht auszuhalten waren. Bei mir waren die Schmerzen besonders auf der rechten Seite schlimm, die linke Seite war gut auszuhalten. Ich habe versucht, über den Tag verteilt viel zu trinken und viel zu essen – außerdem habe ich nach jedem Essen den Mund leicht mit Salbeitee/Myrrhetinktur ausgespült.
Als ich am Morgen des Post-OP-Tages 8 in den Mund schaute, war ich ziemlich erschrocken. Die Beläge auf der linken Seite hatten sich vollständig gelöst und die Mandel sah blutig aus. Da mich dies sehr beunruhigte, bin ich nochmal ins Krankenhaus. Die Ärzte meinten, es hätte sich eine Blutblase gebildet aber momentan sei keine aktive Blutung festzustellen. Glück gehabt. In den nächsten Tagen bildete sich auf dieser Seite ein neuer feiner Wundbelag und ich blieb von Nachblutungen zum Glück verschont.
Ich hatte immer einmal wieder das Problem, dass sich größere Essensreste in den Wunden verkantet hatten und auch durch Trinken und leichtes Spülen nicht zu entfernen waren. Daher bin ich in solchen Fällen zum HNO-Arzt, der die Reste entfernt hatte. Das war nach Rücksprache mit dem Arzt auch gut so, um einer Entzündung der Wunde vorzubeugen.
Post-OP-Tage 10-14
Die Schmerzen beruhigten sich und waren nun nur noch leicht zu spüren – vor allem beim Essen und Schlucken. Ich aß weiterhin nur weiche Sachen und sehnte mich allmählich sehr nach Normalität.
Die Wochen danach
Nach meiner Mandel-OP war ich insgesamt 5 Wochen krank geschrieben und das war auch gut so. Ich blieb zwar insgesamt von großen Schmerzen und Nachblutungen verschont, hatte aber noch längere Zeit mit anhaltenden Schmerzen beim Schlucken und Essen zu kämpfen. Ich hätte mir zu dem Zeitpunkt nicht vorstellen können, direkt wieder in den stressigen Job zurück zu kehren, auch wenn ich mich häufiger nach einem normalen Leben gesehnt habe. Man ist schon sehr eingeschränkt und sollte sich immer wieder vor Augen halten, dass die Zeit auch vergehen wird. Ich war sehr froh, in den Wochen nach der OP bei meinem Freund untergebracht gewesen zu sein, der sich sehr gut um mich gekümmert hat und Verständnis für die lange Zeit mit weichem, ungewürzten Essen entgegen gebracht hat.
Nun hoffe ich einfach, dass sich die OP auch langfristig auszahlt und die Zeit des Krank-Seins erst einmal ein Ende hat.
Vielen Dank an die vielen Erfahrungsberichte auf dieser Seite – die haben mir wirklich geholfen, die Zeit gut zu überstehen und auch einige Tipps im Umgang mit dem Essen, Trinken & evtl. Nachblutungen zu finden.
Mein persönlicher Tipp ist es auch, über den Tag verteilt viel zu trinken und sich zu ermutigen, trotz Schmerzen fleißig zu essen. Das beschleunigt die Wundheilung und verringert das Risiko einer Nachblutung. Alles Gute!