Ein Erfahrungsbericht von n.n.
Erst einmal möchte ich mich bei Herrn Brechtel für diese Seite bedanken. Sie hat mir in der Vorbereitungen sehr geholfen, mich auf alle möglichen Risiken und Szenarien nach der OP vorzubereiten.
Auch ich (w, 26) habe mich mit großer Angst für diese OP (meine erste OP überhaupt) entschieden, da ich nach 6 Monaten und 6 Mandelentzündungen endlich wieder ein Leben ohne Arztbesuche und dauerhaftes Krankheitsgefühl haben wollte. Bei der Voruntersuchung wurde festgestellt, dass auch die Polypen raus sollten; gesagt, getan und am 04.04.2023 war es soweit.
Tag 0 (OP-Tag)
Schmerzen: 1/10
Nach der OP hielten sich die Schmerzen in Grenzen. Noch betäubt von der Narkose, mit Eiskrawatte und 3 Wassereis habe ich den Tag also ganz entspannt verbracht.
Da mein Zäpfchen angeschwollen war, habe ich noch eine Cortison Tablette bekommen.
Abends gab es kalte Suppe.
Tag 1 – 2
Schmerzen 3/10
Die Angst vor Nachblutungen und die fehlende Privatsphäre hielten mich die halbe Nacht wach. Ganze 3h habe ich insgesamt geschlafen, dementsprechend träge war ich den Tag über. Bis zum Mittag gab es weiterhin nur Flüssignahrung und ich wurde langsam ungeduldig, weil ich ja wusste, wie wichtig Nahrungsaufnahme für die Heilung ist. Zum Abend gab es aber endlich ein Toast ohne Rand mit Naturquark. Das wurde dann ganz genüsslich eine Stunde lang gegessen.
Hab mich in der ersten Nacht vom Novalgin übergeben müssen. Ab sofort gab es zu dem Saft morgens immer eine Magenschutz Tablette. Das Erbrechen an sich war aber nicht schmerzhaft, da durch die ganzen Suppen davor ja eh nur Wasser hochkam. Der Hals wird am zweiten Tag schneller trocken und ich werde dadurch häufig ans Trinken erinnert.
Tag 3
Schmerzen 4,5/10
Wieder eine sehr unruhige Nacht, wieder Übelkeit. Diesmal schnell mit einer Tablette gegengewirkt. Die Schmerzen waren nun schon stärker und waren mit dem Trinken auch nicht mehr zu mildern. Ich schone mich also, rede sehr wenig und trinke und esse soviel ich kann. Es geht für mich auch heute schon nach Hause. Tatsächlich nur mit Novaminsulfon (500), welche ich 3x täglich einnehmen soll. Nach dem, was ich hier gelesen habe, war ich geschockt, dass man mich mit so wenig Schmerzmittel nach Hause schickt und das auch noch an Karfreitag, wenn doch bis nächsten Montag nichts geöffnet hat.
Tag 4-6
Schmerzen 6/10
Der Mund ist nach dem Aufstehen sehr trocken und ich habe ein sehr unangenehmes Gefühl im Mund. Nach der ersten Spülung direkt nach dem Aufstehen und dem Frühstück legt sich das Gefühl aber wieder. Das Essen fiel mir die ganze Zeit übrigens nie wirklich schwer. Natürlich war es sehr unangenehm und Schlucken war manchmal echt eine Überwindung. Bei mir hat der Hunger jedoch immer überwogen. Die Schmerzen sind angestiegen und die Schluckbeschwerden sind ordentlich, lassen sich aber mit regelmäßiger Einnahme der Schmerzmittel gut in Schach halten. Ab Tag 5 kommen Ohren- und Kieferschmerzen dazu, jedoch nur leicht. Dadurch, dass sie aber dauerhaft da sind, doch sehr lästig. Reden fällt mir sehr schwer, der Hals fühlt sich sehr gespannt an, als wäre jede Bewegung eine zu viel. Die Fibrinbeläge lösen sich auf der rechten Seite sehr gut und zum Ende des 6. Tages ist es schon deutlich weniger, die linke Seite lässt auf sich warten. Am 6. Tag auch das erste Mal wieder Haare gewaschen, so schnell ging das bei mir noch nie 😀
Langsam vergeht die dauerhafte Angst vor Nachblutungen, trotzdem bleibe ich bei allem übervorsichtig.
Tag 7-12
Die Schmerzen wurden täglich weniger und seit Tag 10 nehme ich keinerlei Schmerzmittel mehr. Die Beläge haben sich auf beiden Seiten sehr gut gelöst und ich nehme langsam wieder am richtigen Leben teil, bin jedoch (da ich in meinem Beruf viel sprechen muss) noch eine weitere Woche krankgeschrieben und auch dankbar darüber.
Meine Tipps (zusätzlich zu allem, was auf der Seite bereits zu finden ist):
– Ingwerkapseln: Sie sollen laut einer kleinen Studie den Heilungsverlauf beschleunigen. Habe sie eine Woche vor der OP schon 2x täglich eingenommen und werde es auch über die Genesung hinaus weiter nehmen, da sie generell eine gute Wirkung auf den Körper haben.
– Umgebt echt mit euren Liebsten, auch wenn euch nicht nach sprechen ist, die Anwesenheit und das Gewusel um mich herum haben mir geholfen, mich nicht so stark auf die Schmerzen zu konzentrieren und ich fühlte mich einfach wohl
– Im Krankenhaus hat mir Tagebuch schreiben geholfen, den Tag schneller rumzubekommen
– Ich habe am 1. Tag nach der OP eine Art Nackenkissen geschenkt bekommen. Das hat mir beim Schlafen so sehr geholfen, weil ich beim seitlichen Schlafen nie den kritischen Bereich am Hals belasten musste.
Medikamente:
Tag 1-3 Celebrex (1-0-1), Novalgin Saft (1-1-1)
Tag 4-9 Novaminsulfon 500 (1-1-1)
Zum jetzigen Zeitpunkt (Tag 12) würde ich die OP ohne Zweifel immer wieder machen! Nachdem ich die ganzen Erfahrungsberichte im Internet gelesen habe, hatte ich ein sehr extremes Bild von den Schmerzen und natürlich sind diese auch nicht zu unterschätzen. Es tut weh, na klar, aber für mich persönlich mit der richtigen Medikation und dem Einhalten sämtlicher Tipps, die man im Internet findet, definitiv auszuhalten. Ich freue mich jetzt unheimlich, auf ein Leben ohne Mandelentzündungen und mit mehr Lebensqualität.
Allen, die es noch vor sich haben, viel Erfolg und eine schnelle Genesung!