Ein Erfahrungsbericht von n.n.
Hallo Zusammen
Da ich (weiblich, 39) über die Informationen auf dieser Webseite mehr als dankbar war und mir diese super bei der Vorbereitung geholfen haben (ein Riesen Dankeschön an den Master dieser Webseite und alle Feedbacks und Erfahrungsberichte von Lesern), möchte ich hier auch meine positiven Erfahrungen der nun bald fast letzten 3 Wochen beisteuern.
Auch ich hatte Respekt vor der Mandel-OP, war aber froh, sie machen zu dürfen.
Ich hatte eine chronische Mandelentzündung und fühlte mich seit einem halben Jahr ständig krank, hatte einen roten Rachen, Mundgeruch, etc. Falls sich durch die Mandel-OP das alles bessert (ich kann es noch nicht sagen) werde ich hierzu in ein paar Monaten nochmals etwas schreiben. Vorerst hier aber meinen Bericht zur OP und die Zeit danach.
Die OP selber ging Ruck Zuck, ich wurde bestens betreut. Meine Wundfläche sei recht gross, sagten sie mir beim Aufwachen.
Die zwei Tage nach der OP war ich im Krankenhaus.
Die Schmerzen waren auf einer Skala von 1-2 und ich war sehr müde. Ich schluckte brav alle Schmerzmedikamente und war davon angenehm in Watte gepackt.
Ich lutschte wann immer es ging Eiswürfel und band mir ein Coldpac unter das Kinn (auch beim Schlafen). Die Kälte hilft enorm. Ich konnte noch einigermassen sprechen und flüstern.
Die 2 Nächte im Krankenhaus hatte ich beim Schlafen etwas Mühe mit atmen, wegen des Schleims, etc. Daher schlief ich kurzerhand sitzend, was erstaunlich gut ging.
Am 3. Tag durfte ich nach Hause. Da wurden auch die Schmerzen stärker.
Man merkt, es arbeitet unter der Wunde und das tut weh. Der Geschmack im Mund ist nicht sehr appetitlich, ich habe viel Kamillen- und Salbeitee getrunken, was gut half. Tag 3-6 war ich auf einer SK von 4-6. Ich konnte nur wenig oder gar nichts sprechen, aber das war ok. Ich durfte bei meinem Freund wohnen, welcher der Beste dieser Welt ist. Er war einfach da, brachte mir anstatt von Kaffee Eiswürfel zum Frühstück ans Bett und sprach mit mir so, dass ich nur mit Ja oder Nein antworten konnte.
Vom 7.-9. Tag hat sich der Wundbelag gelöst und das waren auch die Schmerzspitzen, weil es in die Zähne und Ohren zieht. Zum Glück war es aber nie durchgehend den ganzen Tag so stark sondern eher Schubweise, so konnte ich immer wieder Kräfte sammeln. Am Meisten tat es weh beim Aufwachen, wegen dem Eintrocknen und nicht Bewegen.
Ich hab dann einmal auf die Zähne gebissen, mir Coldpacts angeschnallt, Medikamente genommen und bin da durch, nach 1-2 Stunden wurde es jeweils besser. An diesen Tagen habe ich auch auf Zäpfchen umgestellt, da das Schlucken der riiiesen Dafalgan Tabletten immer so eine Schmerzattacke auslöste.
Die schlimmste Nacht war die vom 8. auf den 9. Tag. Das war happig und mein bester Freund war der Eisschrank, den ich alle paar Stunden besucht und nach Eiswürfel plünderte.
Und dann, wie viele es hier beschreiben, wurden die Schmerzen von einer Nacht auf die andere massiv besser. Ich wachte auf und wartete auf den Schmerz und er kam nicht. Ein Fest! Seither kann ich wieder sprechen, schlucken, lachen! Es tut noch ein bisschen weh, aber hey!!! EASY!
Bei der Nachuntersuchung am 11. Tag war der Doc so beeindruckt wie ich, dass die Wunde schon so gut aussieht. Ich hatte keine Nachblutung und bin darüber super dankbar.
Schon krass, wie der Körper innerhalb von 10 Tagen so eine Wunde kuriert und eine Haut bildet. Klar geht es jetzt noch länger bis es ganz gut ist, aber ich finde das ein kleines Wunder über welches ich staune.
Also ein Tipp: Auch ein bisschen staunen und dankbar dafür sein, im Zeitalter von sauberen Narkosen zu leben, dafür, dass es Schmerzmedikamente gibt die echt gut wirken und auch darüber, dass der Körper ein kleines Wunderwerk ist der zwei Riesen Krater im Rachen einfach mal in 10 Tagen zuwachsen lässt …CRAZY!
Fazit: Die Zeit nach der OP ist tatsächlich nicht besonders schön, wenn man aber Zeit und Raum dafür hat, ist es wirklich machbar. Die akuten Schmerzen sind zum Teil heftig, aber dann doch recht schnell vergessen, sobald sie vorüber sind. Die Schmerzmedikamente helfen sehr gut die Spitzen zu kappen, also unbedingt schön brav einnehmen und nicht den Held spielen. (Meine Medikamente waren: Alle 12h Voltaren 75mg, alle 6 Stunden Dafalgan 1000mg, notfalls Novalgin 40 Tropfen). Sich innerlich gut darauf vorbereiten und wenn der Schmerz kommt, sich hinlegen, Coldpacs anschnallen und mit voller Kraft und Konzentration einmal durch.
Meine Best-Of Empfehlungen kurz und knackig:
- Sich auf Webseiten wir dieser gut darauf vorbereiten, auch mental. Es wird nicht schön, aber es ist machbar und dann schnell vergessen.
- Mental hilft es mir jeweils, auf eine Art „Film Modus“ umzuschwenken, mich und die Situation wie von außen zu betrachten oder alles was passiert wie auf einer „Reise“ zu beobachten, das schafft etwas Distanz. Man hat Schmerzen aber man ist nicht der Schmerz.
- Angehörigen das Wichtigste erklären oder auch diese Webseite lesen lassen. Meinem Freund hat das sehr geholfen.
- Kamillen- und Salbeitee bereit halten.
- Kauft Euch genügend Coldpacs (ich hatte 5 Stück) im Vorfeld und schmeisst sie schon mal alle vor der OP in den Tiefkühler
- Kauft Euch auch diese Beutel mit welchen man en Masse Eiswürfel machen kann
- Auch hier gelesen und ich glaube, das hat echt super wie der Wundheilung geholfen: Panthenol Lutschtabletten
- Genügen Kissen damit man bei Bedarf sitzend liegen kann.
- Alle Medikamente auch in Zäpfchen Form bereithalten für die Tage, wo sich der Wundschorf ablöst.
- Absolut keine Termine und Verpflichtungen wären der ersten 10 Tage
- Ich bin jeden Tag eine halbe Stunde vors Haus spazieren gegangen. Anfangs wie eine Schnecke, aber es tat gut.
Viel Glück!