Kühlpacks als Rettung

Ein Erfahrungsbericht von Simone

Ich hatte vor gut 3 Wochen meine Mandelentfernung, da ich in den letzten 5 Monaten 13! Mandelentzündungen hatte. Ich bin 23 Jahre alt und geplant waren 7 Tage Krankenhaus. 
Ich bin sehr ruhig an die Sache ran gegangen, denn das ganze Prozedere der Narkose etc. kannte ich schon. 
Am Sonntag wurde ich dann um 17 Uhr stationär aufgenommen und da passierte nichts weiter. 

Montag 19.06.23 Tag 0. 
Um 5:45 musste ich bereits duschen gehen und mich mit so einem Desinfektionszeug duschen und mir mein schickes Hemdchen anziehen, da ich die erste auf der Liste war.  Um Punkt 7 wurde ich schon in den OP gebracht. Dort musste ich in meinem Bettchen warten und hab ein Nickerchen vollzogen bis ca. 8 Uhr🤣 Dann ging es los. Narkose gelegt etc. Als ich wach wurde auf dem Weg in den Aufwachraum und erstmal mein typischen Heulanfall nach Narkose vollzogen habe, hatte ich schon dolle Schmerzen. Dagegen gab’s dann direkt 7! Schüsse Dipidolor. Er fragte mich ob ich noch mehr brauche (hätte ich es nur genommen), aber ich lehnte ab, da es sofort besser wurde. Dann gab’s noch ein Wassereis was erstmal gut tat. Die Schmerzen hielten sich in Grenzen. Mittags schneite dann die Ärztin vorbei die mich operierte und sagte mir, dass ich viel Blut verloren hatte, dies nicht so richtig gestillt werden wollte und sie die Wunden schlussendlich nach großem Blutverlust (über 750ml) verödet hat. Jetzt wusste ich auch warum ich erst um 11 Uhr im Aufwachraum war obwohl ich um 10 nach 8 ca. in Narkose gelegt wurde. Am Nachmittag besuchte mich dann schon meine Tochter, die ich jetzt schon sehr sehr vermisste. Da kamen dann auch so langsam die Schmerzen… dann gab’s Suppe. Na endlich was zu essen. Dann ging es durch das Schlucken richtig los. Dagegen gab’s dann eine Infusion die mehr oder weniger etwas geholfen hatte aber nicht lange – nur 2,5 Stunden etwas Linderung. Als ich nach weiteren Schmerzmittel fragte, bekam ich direkt eine Absage, denn ich bekomme nur alle 6 Stunden 500 mg Paracetamol. Ich solle Eis essen. Also holte ich mir selbst ein Eis, was alles deutlich verschlimmert hat. Also saß ich schlussendlich 3,5 Stunden heulend im Bett bis es was gab. 

Tag 1 Dienstag 
Die Nacht war der Horror, ich konnte nicht schlafen, da ich ja auf das nächste Schmerzmittel warten musste… Um 4 war die Nacht vorbei, das nächste Schmerzmittel gab’s erst um 7 aber immerhin bekam ich widerwillig einen Kühlpack und tat das gut! Und wieder drehte man mir dieses Eis an, das alles schlimmer machte…. ich flehte den Arzt bei der Visite gleich morgens an mir mehr Medikamente zu geben, ich hatte jetzt richtig dolle Schmerzen. Dieser sagte mir, dass es mehr nicht gibt und ich Eis essen solle. Als ich ihm sagte, dass dieses blöde Eis alles schlimmer macht, sagte er, dass das nicht sein kann. Ich soll halt einfach Eis essen. Da wollte ich ja schon nach Hause. Mittags schwoll mir mein Hals an und wurde langsam blau. Unter Schmerzen fragte ich nach einem Kühlpack. Ebenfalls Absage! Gibt’s nur bei Nachblutungen. Toll. Kaum Schmerzmittel und jetzt nicht mal ein Kühlpack das mir so gut tat… Für mich war das die Höllenqual. Essen habe ich komplett verweigert, weil ich wusste es gibt nix gegen die Schmerzen die mir dann blühen. Bis diese absolut unfreundliche Schwester meine Mutter aus dem Zimmer schickte und mich zwang zu essen. Da war es für mich vorbei. Ich hab es mir mit Tränen in den Augen rein gezwungen und die Hälfte kam mir auch noch aus der Nase wieder raus. Ich solle mich nicht so anstellen und vernünftig schlucken und nicht überschlucken. Ich konnte nicht. Also fing ich direkt an zu heulen vor Müdigkeit, Wut vor Schmerzen und Fassungslosigkeit. Die Schmerzen gingen weiter. Ich sprach mit meiner Mutter ab, dass sie erstmal bei mir wohnt für 2 Wochen und sich um meine Tochter kümmert und ich morgen nach Hause komme. Dort kann ich mich ausruhen und habe Medikamente, die ich auch alle 3 Stunden nehmen kann. 

Tag 2
Die Nacht ebenfalls der absolute Horror. Mein Hals ist immer mehr angeschwollen und wurde immer blauer. Wieder kein Kühlpack für mich. Mein Kiefer und alles schmerzte sehr. Gleich morgens als der Arzt zur Visite kam und mich fragte wie es mir geht, sagte ich „ich gehe heute! Ich unterschreibe die Entlassung gegen ärztlichen Rat und gehe direkt nach meiner Beschwerde!“. Dies konnte der Arzt zwar nicht nachvollziehen, aber nahm das so hin. Also packte ich vorsichtig meine Sachen zusammen und wartete auf meine Mutter und den Arzt mit dem Brief. Der machte mir direkt klar, dass ich selbst schuld bin, wenn ich sterbe, bla bla bla. Zuhause angekommen, ging es mir etwas besser. Ich habe erstmal geschlafen. Der Rest vom Tag war relativ entspannt. Ich habe mir aber direkt ein Kühlpack aus dem Gefrierschrank geholt😍

Tag 3 
Die Nacht war entspannt. 2 mal war ich wach, nahm ne Tablette und schlief weiter. Kontrolle beim HNO war gut und die Schmerzen auf einmal so gut wie weg😳 stutzig nahm ich das mal so hin. 

Tag 4
Die Nacht war auch entspannt das gleiche wie davor. Die Schmerzen waren aber wieder da. Trinken ging seit ich zuhause war sehr gut (3L am Tag) also nichts spannendes. 

Tag 5 
Die Schmerzen werden schlimmer. Aber nur links 😩 trinken ging noch so einigermaßen und ich habe mir irgendwie trotzdem 2,5L rein gedrückt. Essen war langwierig und alles blieb mir in den Löchern, wo die Mandeln waren, hängen. Aber ein bisschen was habe ich gegessen. 

Tag 6 
Jetzt geht’s richtig los. Kein Schmerzmittel half mehr. Ich lag nur rum. Gegessen habe ich nur Pudding und nur 1L geschafft zu trinken. Ich gab dem Eis noch ne Chance. Und wieder wurde es schlimmer… naja. Ich bin viel rum gelegen. 

Tag 7
Schmerzen etwas schlimmer wie an Tag 6, der Ablauf war der selbe nur dass ich die Schmerzmittel direkt weg gelassen hab. 

Tag 8
Absolute Schmerzspitze. Ich wusste nicht mehr wo mir der Kopf steht. Ich habe geweint und dachte mich holt jetzt der Reifen Grammweise. Schmerzmittel wirkt immer noch nicht. Die linke Seite schmerzte so extrem, dass ich dachte, da stimmt was nicht, vielleicht eine Entzündung? Mein Mann fuhr mich dann um 17 Uhr zum HNO. Trinken ging nicht, essen erst recht nicht und mein Speichel spuckte ich aus in Handtücher. Bei jedem Schluck fühle es sich an, als ob man mir den Hals von innen aufschneidet. Beim HNO war alles in Ordnung. Nur die Beläge links waren recht dick. Ich bekam Tramadol verschrieben und hatte Hoffnung essen zu können. Ich hatte so Hunger und ich ging ja die Tage davor schon hungrig zu Bett. Aber Fehlanzeige. Essen und trinken ging nach 40 Tropfen, die ich gerade so runter bekam, trotzdem nicht. Ich begann zuerst mit 20, bekam aber keine deutliche Besserung, also nahm ich nochmal 20. Ich wurde aber dann sehr müde, so dass ich um 20 Uhr bereits schlief und 14 Stunden durch schlief. Tat das gut. Ich wünschte mir die Schmerzen der ersten Tage zurück.

Tag 9
Schmerzen waren immer noch sehr schlimm wie an Tag 8. Aber durch den vielen Schlaf hatte ich wieder Kraft. Tramadol wollte ich tagsüber nicht nehmen da es mich so ausgenockt hat. Kühlpacks waren immernoch meine täglichen Begleiter. Meine Mama holte zum Glück einige, sodass ich immer einen parat hatte. Und dann kam es. Nachmittags ließen die Schmerzen schlagartig nach. Ich konnte eine riesige Portion verdrücken. Lecker Nudeln mit Fleisch und einer schönen Soße. Sogar Salat konnte ich problemlos essen. Endlich nicht mehr hungrig ins Bett 😍 Ich brauchte aber sehr lange zum Essen. Eine gute Stunde. Egal. Hauptsache essen. 

Tag 10
Es wird besser. Schmerzmittel wirken wieder sehr gut, aber ich brauchte nicht mehr viel. Essen und trinken läuft gut und ich kann alles essen außer Eis. Das tat immer noch dolle weh. Dachte bei der Wärme ein Eis. Naja. Dann nicht. Dafür gab’s Torte🤣

Tag 11 
Nachts brauchte ich keine Medikamente und schlief durch. 3x 400er Ibus am Tag brauchte ich. Aber jetzt ist es damit super auszuhalten. 

Tag 12
Jetzt ist mir klar: ich habe es geschafft! Das Schlimmste ist vorbei. Schluckbeschwerden hatte ich noch, aber mit Ibu auszuhalten. 

Tag 13 
Nacht war wieder super. Und ich brauchte auch tags keine Medikamente mehr🤩 immer noch Schluckbeschwerden, aber gut ohne Medikamente auszuhalten. 

Tag 14
Wieder etwas besser. Endkontrolle beim HNO. Der war begeistert wie sich die Beläge gelöst haben. Alles super. Ich darf in den Urlaub😍 Natürlich nicht so wild und noch nicht so lange in die Sonne. 

Nun bin ich an Tag 20. Ich habe noch ganz leichte Schluckbeschwerden, aber ich bin soweit wieder fit. Morgen geht’s in den Urlaub an den Strand, den hab ich mir jetzt auch verdient 😌🤣

Was ich gelernt habe: Essen ist nicht selbstverständlich. Seid froh über das was ihr habt. Ich ging Tage lang hungrig zu Bett weil ich nichts essen konnte und das war schrecklich. Ich schätze essen nun viel mehr!

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