Ein Erfahrungsbericht von Thea
Hallo,
da mir diese Website selbst bei meiner mentalen sowie praktischen Vorbereitung auf die OP geholfen hat, würde ich hier jetzt auch gerne meine Erfahrungen teilen. Ich bin 23 Jahre alt und meine OP ist jetzt 3 Wochen her. Insgesamt bin ich gut durchgekommen und es war nicht so schlimm, wie ich vorher gedacht habe; ich denke, das geht den meisten so.
Ich habe mich für die OP entschieden, weil ich die letzten Monate im 3-Wochen-Takt krank war, es waren zwar nicht immer Mandelentzündungen, aber da ich die auch viel hatte, hat mich der Hausarzt an die HNO-Ärztin überwiesen, die mir dann zur OP geraten hat (Ein kurzer Blick in den Hals und sie sagt: „Oh ja, die sind ja ganz vernarbt, die müssen dringend raus!“). Sie hat mir zudem gesagt, dass eine chronische Mandelentzündung auf Dauer auch anderen Organen, wie Herz, Niere und Lunge schaden kann, was ja sehr logisch ist. Für mich also genug Gründe, die OP anzutreten.
Meine Mandeln wurden nicht komplett entfernt, es war eine subtotale Tonsilotomie, daher blieb ich nur eine Nacht im Krankenhaus – bei vielen wird dies auch ganz ambulant durchgeführt. Vor der OP hatte ich auf jeden Fall Respekt, weil es meine erste mit Vollnarkose war und ich einige Horrorstorys vorher gelesen und gehört habe. Die Operation an sich war im Endeffekt aber das entspannteste. Beim Aufwachen habe ich ein leichtes Zwicken im Hals bemerkt und konnte nicht schlucken, weil es einigermaßen doll angeschwollen war. Dagegen hat mir die Ärztin dann aber was gegeben. In der Klinik habe ich Ibuprofen 600 und Novamin Tropfen bekommen, Zuhause habe ich mich dann mit 3x Ibu 600 am Tag über Wasser gehalten.
Tag 1-4: (persönliches Schmerzlevel: 5-7) Da ich ja schon ab Tag 1 post-OP Zuhause war, habe ich dort meine Zeit mit Netflix und Hörbüchern totgeschlagen. Zunächst habe ich Suppe, Eis und Toast (ungetoastet, aber mit Rand) gegessen. Ich wollte so schnell wie möglich halbwegs normal essen, denn man liest ja überall, dass das wichtig ist, um Nachblutungen zu vermeiden. Trotz der Schmerzmittel war Essen aber wirklich unangenehm und ich habe weniger und langsamer gegessen. Die ersten 4 Tage nach der OP waren insgesamt am schlimmsten, was Schmerzen und Energiemangel angeht. Solange ich nur im Bett lag und immer mal wieder gekühlt hab, ging es voll, aber sobald man isst, spricht, lacht oder gähnt, tut es sauweh. Allerdings habe ich die Schmerzen ähnlich wie bei einer starken Mandelentzündung wahrgenommen, man kennt das Gefühl also schon. Lustigerweise wollte ich meinen Hals am Anfang immer wärmen, weil das Gefühl so ähnlich war 😀
Tag 5-8: (persönliches Schmerzempfinden: 4-7) Ab Tag 5 ließen die Schmerzen insgesamt etwas nach, aber dafür kamen die berüchtigten Ohrenschmerzen dazu. Meistens waren sie nur lästige Begleiter, aber einmal bin ich nachts mit den schlimmsten Schmerzen bisher aufgewacht. Bei solchen Schmerzspitzen hat mich der Eisschrank immer gut mit Kühlpacks und Eiswürfeln/Wassereis versorgt und natürlich dann auch das Schmerzmittel. Beim Kontrolltermin an Tag 5 waren meine Beläge noch ziemlich dick und sind auch erst ab Tag 7 so langsam weggegangen. In dieser Zeit habe ich zum Frühstück getoastetes Brot mit Honig gegessen, Mittags und/oder abends dann meistens Nudeln, Suppe, Risotto oder sowas in der Art.
Tag 9-11: (persönliches Schmerzempfinden: 3-5) Es war mir auf jeden Fall immer noch sehr präsent, dass ich eine Wunde in meinem Mund habe, langsam wurde es aber auch merklich besser. Endlich eine konstante Besserung! Essen ist weiterhin schmerzhaft, außerdem hatte ich zunehmend das Gefühl, dass mir Essensreste im Rachenraum hängenbleiben. An Tag 9 habe ich nur noch 2x Ibu 600 genommen, an Tag 10 dann 2x Ibu 400 und ab Tag 11 war ich schmerzmittelfrei.
Danach: Jetzt sind genau 3 Wochen seit der OP her und ich fühle mich seit Tag 14 wieder einigermaßen in der Lage alles (außer Sport) zu machen und auch wieder alles essen zu können. Man sollte aber immer im Hinterkopf haben, dass der Heilungsprozess noch nicht ganz vorbei ist und sich lieber noch etwas schonen. Ich merke es immer noch leicht in meinem Hals, dass da eine Wunde ist, aber es ist kaum zu spüren. Das einzige, was sich noch nicht wieder ganz normalisiert hat, ist mein Geschmackssinn, ich schmecke die Sachen zwar, aber etwas anders und weniger intensiv als vorher. Ich hoffe, mein normaler Geschmackssinn kommt auch bald wieder…
Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit meinem Heilungsprozess und freue mich, nie wieder eine Mandelentzündung haben zu müssen und generell hoffentlich weniger krank zu sein :)) Für mich hat sich die OP also bisher auf jeden Fall gelohnt!
Hier noch ein paar Tipps (einige davon doppeln sich wahrscheinlich mit anderen Beiträgen):
– Eiswürfel lutschen, Wasser mit Eis trinken und kühlen mit Kühlpacks hilft sehr gut gegen die akuten Schmerzen
– Mein Ibuprofen war ein Granulat, dass man in Wasser auflösen musste. Leider hat sich das immer wie Staub in meinem Hals angefühlt, bzw. gekratzt und ich musste husten. Nach ein paar Tagen habe ich das Granulat in Jogurt untergemischt, dadurch konnte ich diesen Effekt etwas ausgleichen – und man hat gleich etwas mit im Magen, was bei Ibuprofen ja auch immer besser ist.
– Essen gut kauen, besonders wenn man wieder anfängt härtere Speisen zu essen. Außerdem nach jedem bis jedem zweiten Bissen mit Wasser nachspülen.
– Viel trinken!
– Meine Ärztin hat mir geraten rote Säfte zu trinken, wegen Eisen, das ja bei der Wundheilung hilft. Sollte man wahrscheinlich nicht ab Tag 1 machen, wegen der Fruchtsäure
– Generell auf den Körper hören, meist weiß der schon instinktiv, was für einen richtig ist.
– bei Schmerzspitzen direkt kühlen und durchhalten. Das geht spätestens mit Eintritt der Wirkung des Schmerzmittels vorbei! Übrigens: Schmerzmittel wirken schon nach ca. 10 min., wenn man auf der rechten Seite liegt, auf der linken dauert es etwa 100 Minuten (hat was mit der Lage des Magens zu tun, soweit ich weiß).
– Wenn man sich vorher darauf einstellt, dass man die nächsten 2 Wochen nichts machen kann und Schmerzen haben wird, lässt es sich mental vielleicht besser aushalten – es ist zehrend, wenn man selbst nach 10 Tagen immer noch Schmerzmittel nehmen muss, aber es geht vorbei!