Tomatensuppe und rotes Zeug

Ein Erfahrungsbericht von Julia

Hallo, ich möchte euch auch gerne meinen Erfahrungsbericht mitteilen.

Ich bin 21 Jahre alt und habe am 26.02.2020 meine Mandeln unter Vollnarkose entfernt bekommen.
Mein Fehler war, dass ich vor der OP viel im Internet gelesen habe und mir deshalb selbst viele schlimme Dinge in meinen Kopf zusammengereimt habe, und vor allem hatte ich Angst wie stark die Schmerzen werden könnten. Ich arbeite selbst im Krankenhaus, aber war trotzdem sehr nervös.
Ich wurde in den OP-Saal geschoben und verkabelt an den Monitor, das erste Mal den Blutdruck gemessen.. 240/150 und bekam erst einmal ein Blutdruck senkendes Medikament, bevor ich lahmgelegt wurde.
Die Narkose kam mir vor, als hätte ich meine Augen gar nicht erst zu gemacht und Schmerzen direkt nach der OP hatte ich keine.
Der erste Schluck Wasser fühlte sich nur komisch an, weil auf einmal so viel Platz im Mund war.
Essen gab es dann erst abends – Tomatensuppe!! Niemals Tomatensuppe nach einer Mandeloperation das tat so höllisch weh!
Die erste Nacht war ganz in Ordnung, habe allerdings 4 Stunden nach der OP schon mit Medikamenten angefangen (Novamin Tropfen).
Der nächste Tag war dann auch noch ganz OK von den Schmerzen her, nur in der Nacht bekam ich dann so starke Schmerzen, weshalb ich mit Oxycodon behandelt wurde, was mir überhaupt rein gar nichts gebracht hat, außer dass ich 1 1/2 Wochen Verstopfung hatte.
Ich wurde zwei Tage nach meiner Operation entlassen, unter der Voraussetzung, es wäre 24 Stunden jemand bei mir, und es war die beste Entscheidung, denn daheim hatte ich endlich meine Ruhe zum Gesund werden und habe den ganzen Schlaf, der mir im Krankenhaus flöten gegangen ist, wieder eingeholt.
Nur war mir bis dahin noch nicht bewusst, dass der Schmerzgipfel noch in den Startlöchern steht.
Tag 3-5 blieben ungefähr gleich was die Schmerzen anbelangt, außer dass ich noch dazu höllische Ohrenschmerzen bekam und dieser widerliche Mundgeruch war wirklich zum davonlaufen! Alles was ich essen konnte schmeckte nach diesen Wundbelägen. Tag 6 und 7 waren die absolute Hölle und ich bin normalerweise wirklich nicht empfindlich. Meine Ohren fühlten sich an, als hätte mir einer Nägel rein gehämmert und mein Hals schmerzte unablässlich vom Schlucken.
Weil es auch noch nicht schlimm genug war, hatte ich in der Nacht auf Tag 7 nach der OP Nachblutungen. Und ganz ehrlich… ich dachte, man merkt das sofort.
Ich hatte schon geschlafen (es war 01:30Uhr) und bin plötzlich aufgewacht, weil ich ständig den Drang hatte zu Schlucken und habe mich gewundert, wieso ich so viel Speichel im Mund habe. Bis mein Freund irgendwann sauer wurde, weil ich unruhig geworden bin und schaltete das Licht ein – alles voller Blut!
Ich habe mich dann vor das Waschbecken gestellt und alles rauslaufen lassen, mit Kühlpack im Genick bis der Notarzt eingetroffen ist.
Im Krankenhaus nach 1 Stunde lies die zweite Blutung nicht lange auf sich warten. Insgesamt hatte ich ca. 1L Blut verloren (was für einen Erwachsenen noch nicht lebensgefährlich ist!) und musste eine Nacht zur Überwachung im Krankenhaus bleiben.
Der HNO-Arzt fuhr extra wegen mir mitten in der Nacht ins Krankenhaus. Er hat sich meinen Hals angeschaut und das geronnene Blut abgesaugt.
Komischerweise hatte ich in dieser Nacht nach der Blutung keinerlei Schmerzen – die waren wie weggeblasen. Am nächsten Tag durfte ich nach Hause und hatte dann auch keine weitere Blutung mehr. Ab Tag 8 ging es mir jeden Tag ein bisschen besser.
Bin jetzt bei Tag 17 und kann alles wieder essen und brauche seit 3 Tagen keine Schmerzmittel mehr!
Schön war es nicht, und ich bin froh, dass man sich die Mandeln nur einmal entfernen lassen muss.
Ich habe nebenbei auch wirklich viel gesabbert und geschnarcht habe ich auch, hat sich aber nach einer Woche auch wieder gelegt!

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