Viele gute Tipps!

Ein Erfahrungsbericht von Simon

Hey,
vielen Dank für das tolle Forum hier. Es hat mich richtig gut auf die OP vorbereitet. Mittlerweile bin ich nach guten drei Wochen wieder richtig fit und so ziemlich alles ist wieder möglich. Aber von vorne:

Grundsätzlich habe ich das ganze Thema im Vorfeld ein bisschen unterschätzt. Man geht ja eher von einem Standard-Eingriff aus und gefühlt, also zumindest mit meinen blauäugigen Gedanken, ist das ganze auch wieder nach ein paar Tagen vorbei. Den Ernst der Lage erkannte ich dann eigentlich erst, als ich nach der OP aufwachte und nun wirklich für die nächsten Tage in einem Krankenhaus lag. Für mich was völlig Neues und es ist auch nicht wirklich schön, in so einem Krankenhaus.
Die OP lief soweit gut, zumindest nahm ich das an. Keiner sagte mir irgendwas anderes und mir ging es soweit auch in Ordnung. Ibuprofen und Novalgin standen direkt bereit, obwohl die Schmerzen sich am ersten Tag tatsächlich sehr in Grenzen hielten. Das hatte ich schlimmer erwartet. Leider war das Krankenhaus ein bisschen geizig mit dem Essen und so kam es, dass ich am ersten Tag eine Kugel Eis bekam. Der Hunger machte mir fast mehr zu schaffen als der Eingriff.
Am zweiten Tag gabs dann Suppen. Morgens, Mittags, Abends. Absolut abartiges Zeug, aber hey. Immerhin Nahrung. Die Schmerzen waren soweit in Ordnung. Nachts wurde es natürlich immer ein bisschen schlimmer, aber vor allem mit Novalgin war alles aushaltbar.
Der dritte Tag startete dann endlich wieder mit halbwegs fester Nahrung in Form von Toast und Käse. Das ging auch alles ziemlich gut. Die Schmerzen wurden langsam ein bisschen schlimmer, aber nichts was wirklich über eine starke Mandelentzündung hinausging.
An Tag vier hatte ich leider mit einem neuen Problem zu kämpfen. Reine Mutmaßung: die Medikamente (Ibu, Novalgin, Pantoprazol = Magenschutz), die wenige Bewegung und die seltsame Ernährung schlugen auf die Darmaktivität und ich hatte eine Verstopfung. Lies sich leider auch mit Zäpfchen nicht so wirklich lösen und es war mir natürlich auch untersagt „fester“ zu drücken, da die Wunden dadurch wieder aufgehen könnten. Nach dem Fehlversuch mit dem Zäpfchen ging ich aber ins Bett und hoffte, dass sich das Problem am nächsten Tag lösen würde.
Das tat es zum Glück. Kurz vor der Entlassung ging es dann irgendwie, trotzdem recht schmerzhaft. Aber ich ging mit einem guten Gefühl nach Hause und dachte ich hätte das Problem nicht mehr.
Ansonsten verlief Tag 5 soweit gut.
Schmerzhaft wurde es dann vor allem an Tag 6. Weiterhin alles aushaltbar, aber schon recht nervig. Die Medikamente schienen auch nicht so wirklich zu helfen, auch wenn’s ohne wahrscheinlich wesentlich schlimmer geworden wäre. Ich war weiterhin bei 3x Ibu und 3-4x Novalgin pro Tag.
Leider holte mich am Abend des 6. Tages (natürlich Sonntag…) das Verstopfungsthema nochmal ein. Ich drückte wohl zu fest und dann fing es an aus dem Mund zu bluten. Da ist man dann leider auf sich allein gestellt und natürlich komplett überfordert mit der Situation. Erstmal holte ich mir was zum Kühlen aus dem Gefrierfach und legte es in den Nacken. Und dann verbrachte ich eine gute Stunde damit mit dem Kopf über dem Waschbecken zu hängen und das Blut auszuspucken, damit es nicht Richtung Magen läuft. Es war zum Glück nicht wirklich viel, aber es hörte einfach nicht auf. Ich war ein bisschen planlos und googlen führt wirklich zu keinem sinnvollen Ergebnis, da alle die Panik verbreiten bei dem kleinsten Tropfen Blut unmittelbar den Krankenwagen zu rufen. Ich hielt das für überzogen, da die Blutmenge sehr gering war. Dennoch rief ich bei meinem Krankenhaus an, um zu fragen was normal sei. Leider gab’s da keine sinnvolle Antwort und ich war wieder auf mich allein gestellt. Mein Arzt war natürlich an einem Sonntag auch nicht zu erreichen. Glücklicherweise hörte es dann nach guten 75 Minuten komplett auf. Viel länger hätte ich mental aber vermutlich auch nicht wirklich mitgemacht. Das machte mich, obwohl ich sonst die Ruhe selbst bin, schon ein bisschen nervös.
Am 7. Tag hatte ich dann keine Lust mehr auf Verstopfung und nahm erstmal keine Medikamente ein. Das ging soweit auch ziemlich gut. Die erste Kontrolle stand an und ich ergriff die Chance meinen Arzt einschätzen zu lassen ab wann ich einen Krankenwagen rufen müsste. Auch die Aussage war ein bisschen vage und offensichtlich ist es auch schwierig das einzuschätzen. Er meinte: „Lieber einmal zu viel rufen, als zu wenig:“ Nun gut… nahm ich so mit und hoffte auf keine Blutungen mehr. Ich konnte den Tag über ohne Medikamente verbringen, nur für die Nacht nahm ich noch einmal Novalgin.
Und ab diesem Zeitpunkt ging es nur noch steil bergauf. Tag 8 war schon ziemlich gut, der Kreislauf kam so langsam wieder klar (das hatte ich auch unterschätzt) und kleinere Spaziergänge im Schneckentempo waren auch wieder möglich. Ab dem 10. Tag war dann quasi alles komplett schmerzfrei. Und heute, an Tag 20 bin ich topfit und in ein paar Tagen geht es dann wieder mit leichtem Sport los. Nur das Thema mit der Verdauung hat mich tatsächlich gute 12 Tage nach Absetzen der Medikamente beschäftigt. Ich tippe auf eine Nebenwirkung vom Pantoprazol…

Ich denke zusammenfassend kann ich sagen, dass der Eingriff ziemlich gut lief. Meine Mandeln waren tatsächlich chronisch entzündet und ich gehe davon aus, dass die Zukunft – zumindest in der Halsregion – besser wird. Zur Einordnung: Ich bin 27 Jahre alt.

Zum Ende möchte ich euch gerne noch kurz ein paar Tipps mit auf den Weg geben, die mir sehr geholfen haben:

– langes Ladekabel (3m) fürs Krankenhaus für Tablet und Telefon

– Eiscreme war zu jeder Zeit ein absoluter Segen für den Hals (das Krankenhaus hatte kein Eis für mich, sodass meine Freundin mir immer welches bringen musste. Immerhin gab’s ein Tiefkühlfach für Patienten. Vielleicht vorher mal klären)

– Kalter Kakao war fast so gut wie das Eis

– Kinderzahnpasta und eine weiche Zahnbürste kaufen, am besten mit kleinem Bürstenkopf, da der Mund nicht so weit aufgeht und Wunden von der Intubation auftreten können

– Ohropax für’s Krankenhaus

– 2-3 l stilles Wasser/ Tag trinken

Ich hoffe, ich konnte euch einen guten Einblick in den Verlauf meiner OP geben. Macht euch nicht zu große Sorgen. Es wird vermutlich gar nicht so schlimm, wie man es sich vorher immer ausmalt 🙂

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